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Klein Brüskow



Die nordwestlich von Stolp gelegene Landgemeinde Klein Brüskow war ein Bauerndorf. Das Gemeindegebiet umfaßte die zum Teil bewaldete Grundmoräne, ein Wiesental, an dem das Dorf liegt, und einen Streifen des Motzbachtales im Süden. Von Stolp aus führte die Brüskower Chaussee über Groß und Klein Brüskow nach Mützenow und in den Kreis Schlawe.

Einige Angaben über die Gemeinde Klein Brüskow aus der Zeit vor 1945 in Kurzform:

Zugehörige Ortsteile: keine

Gemeindefläche in ha 350
Wohnbevölkerung am 17.Mai 1939 143
Zahl der Haushaltungen 31
Zahl der Wohnhäuser 1925 19
Amtsbezirk Groß Brüskow
Standesamtsbezirk Groß Brüskow
Gendarmeriebezirk Klein Strellin
Amtsgerichtsbezirk Stolp
Gemeindevorsteher 1931 Albert Albrecht
Bürgermeister 1937 Bauer Friedrich Schulz
Nächste Bahnstation Strellin
Entfernung 7,5 km
Bahnlinie Stolp-Stolpmünde (Reichsbahn)
Poststelle II Klein Brüskow
Letzte postalische Anschrift Klein Brüskow über Stolp (Pom.)

Aus einer alten Nachricht entnehmen wir, daß Herzogin Anna um 1650 in Klein Brüskow einen Ziegelhof errichten ließ. In preußischer Zeit gehörte es zu den achtzehn königlichen Dörfern, die dem Amt Stolpe unterstanden. Die Prästationstabellen dieses Amtes von 1732 enthalten die Eintragung:

Schulze: Michel Albrecht. Bauern: 2. Jochem Voß, 3. Jochem Albrecht, 4. Jochem Veyelahn, 5. Gregor Albrecht. Cossäthen: Gregor Voß, 2. Gregor Albrecht. Schmied: Martin Kuhl.

Nach Brüggemann hatte Klein Brüskow um 1784 fünf Bauern, zwei Kossäten, zwei Büdner, einen Schulmeister und zehn Feuerstellen. Mit der Regulierung wurde aus dem Amtsdorf ein Bauerndorf. Vor dem letzten Kriege hatte es 18 landwirtschaftliche Betriebe:

7 mit 0 ,5 bis unter 5 ha
5 mit 10 bis unter 20 ha
6 mit 20 bis unter 100 ha

Der Grundsteuerreinertrag auf ein Hektar lag mit 9,24 RM erheblich über dem Kreisdurchschnitt (5,95 RM).

Die Dorfbevölkerung war evangelisch. Im Jahre 1925 hatte Klein Brüskow einen Bewohner katholischer Konfession (0,7 v.H.) und zwei Bekenntnislose (1,4 v.H.). Es gehörte zum Kirchspiel Groß Brüskow und damit zum Kirchenkreis Stolp-Stadt. In der im Jahre 1932 einstufigen Volksschule unterrichtete ein Lehrer 35 Schulkinder. Auch die Kinder aus Grünhagen gingen in Klein Brüskow zur Schule. Die letzten Lehrer waren Helmut Döring und Willy Fischer.

Am Abend des 6. März 1945 erhielt Klein Brüskow von Ortsgruppenleiter Lietz in Birkow den Räumungsbefehl. Die Flucht sollte über Stolp nach Ritzow gehen. Da Stolp voller Flüchtlinge war, zog der Treck in nordöstlicher Richtung bis Wobesde, wo er von den Russen überrollt wurde. Am 8. März wurde Klein Brüskow von den Russen besetzt. Abgesehen von dem Wohnhaus von Leo Trapp, das niederbrannte, blieb die Gemeinde unzerstört. Am 11. März kehrten die Brüskower in ihr Heimatdorf zurück. Im Juli und August 1945 bemächtigten sich die Polen des Ortes und richteten hier eine polnische Verwaltung ein. "Auf jedem Hof wurde ein Pole eingesetzt, und wir mußten unter den Polen arbeiten und hatten nichts mehr zu sagen." Am 11. Dezember 1945 wurden die ersten Bewohner deportiert. Im Jahre 1947waren bereits alle vertrieben. Die Heimatortskartei Pommern hat später 79 Dorfbewohner in der Bundesrepublik Deutschland und 45 in der DDR ermittelt. Die Polen. die das Dorf als Kriegsbeute in Besitz genommen haben, nennen es Bruskowo Male.

Kriegs- und Vertreibungsverluste: 7 Gefallene, 19 Ziviltote und 17 Vermißte ("ungeklärte Fälle").

(Quelle: "Der Landkreis Stolp in Pommern" Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit von Karl-Heinz Pagel)

(Quelle: BBF / DIPF / Archiv, Sammlungen der Gutachterstelle des BIL. Lehrerkartei und Personalbögen.)