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Pommern Wappen

Buchenstein (Wendisch Buckow)



Die beiden Dörfer Buckow im Kreis Stolp wurden durch den Zusatz Wendisch und Deutsch voneinander unterschieden. Wendisch Buckow liegt südlich des Garder-Sees. Es erhielt 1937 den Namen Buchenstein. Das Gemeindegebiet bestand aus einem Wiesental unmittelbar am Dorf, Feldern und kleinen Waldgebieten und bewaldeten Höhen. Die von Schmolsin kommende Straße führte nördlich und die Glowitzer Chaussee südlich des Dorfes vorbei nach Stolp.

Einige Angaben über die Gemeinde Buchenstein aus der Zeit vor 1945 in Kurzform:

Zugehörige Ortsteile: (3): Borkenkaten - Buchmühle (Buckower Mühle) - Kuhnhof

Gemeindefläche in ha 1065
Wohnbevölkerung am 17.Mai 1939 337
Zahl der Haushaltungen 79
Zahl der Wohnhäuser 1925 45
Amtsbezirk Sorchow
Standesamtsbezirk Sorchow
Gendarmeriebezirk Groß Garde
Amtsgerichtsbezirk Stolp
Gemeindevorsteher 1931 Zessin
Bürgermeister 1937 Landwirt Willy Zessin
Nächste Bahnstation Kuhnhof
Entfernung - (ab Stolp 19,6 km)
Bahnlinie Stolp - Schmolsin (Kreisbahn)
Poststelle Wittbeck
Letzte postalische Anschrift Buchenstein Post Wittbeck über Stolp (Pom.)

Der historischen Dorfform nach ist Wendisch Buckow ein kleines Gassendorf. Es wurde in einer alten Urkunde aus dem Jahre 1281, in der Herzog Mestwin II. das Prämonstratenser-Nonnenkloster in Stolp mit Einnahmen, u. a. dem sogenannten Zehnten von Buckow ausstattete, Bukowa genannt. Als der Herzog 1285 das Dorf dem Kloster schenkte, schrieb man Bucousz, 1294 Bukoua und 1485 Buckowen. Dann taucht 1493 erstmals der spätere Name Buckow auf. Wendisch Buckow war ein altes Bandemersches Lehn. Die Hufen-Klassifikation von 1717 enthält die Eintragung:

Besitzer: 1. Ernst Friedrich von Bandemer, 2. Werner Ernst von Bandemer, 3. Major Ernst Johann von Bandemer. Halbbauern à ¼ Lh.: 1. Jochim Marx, 2. Michel Marx. Cossäthen: 1. Michel Klützke. 2. Matthias Bandemer, 3. Schwanty Heicke, 4. Jürgen Plaat, 5. Matthias Ronhack, 6. Michel Kieper, 7. Marten Winter.

Um 1784 hatte Buckow nach Brüggemann zwei Vorwerke, einen Bauern, zwei Halbbauern, acht Kossäten, einen Schulmeister und auf der Feldmark des Dorfes eine Wassermühle und eine Holzwärterwohnung (Zedlisch) und 21 Feuerstellen. Auch das 19. Jahrhundert hindurch blieb Wendisch Bukow im Besitz der Bandemers. Werner von Bandemer (gest. 1929) war Herr auf Gambin und Wendisch Buckow. Sein Sohn Jürgen Werner wird 1928 bereits als Besitzer von Wendisch Buckow genannt und nach ihm als letzte Besitzerin Ursula Steifensand. Das 442,5 ha große Rittergut Buchen­stein hatte zuletzt 178,5 ha Ackerland, 25 ha Wiesen, 5 ha Weiden, 207,5 ha Holzun­gen, 17,5 ha Unland, Hofraum und Wege sowie einen Viehbestand von 21 Pferden und 95 Stück Rindvieh.

Das in Wendisch Buckow eingemeindete Kuhnhof oder Kundehof hat Herzog Johann Friedrich 1589 an Johann Collrepp zu Lehn gegeben. Es ging dann auf die Familie Bandemer über. Um 1784 hatte Kuhnhof drei Feuerslellen. Nach den Bandemers, die Kuhnhof noch 1804 besaßen, war Friedrich Ludwig Karl von Hanstein Herr auf Wusseken und Kuhnhof, und nach seinem Tode 1853 erbte seine Frau den Besitz. Die weiteren Eintragungen in den Güteradreßbüchern lauten: 1884 Hauptmann a. D. von Hanstein und 1893 Frau von Hanstein. 1909 erwarb Georg Steifensand auf Schwuchow das Gut, das sein Sohn Wilhelm pachtete und 1913 übernahm. Dieser pachtete gleichzeitig das Gut Rotten und das Rittergut Stresow hinzu. 1920 gab er die Pachtung Rotten auf und kaufte von diesem Gut etwa 600 Morgen an Kuhnhof angrenzende Fläche. Im Handbuch des Grundbesitzes von Parey ist 1928 Jürgen Werner von Bandemer verzeichnet und im Güleradreßbuch 1938 Ursula Steifensand auf Buchen­stein (Wendisch Buckow). Von dem zuletzt 328 ha großen Rittergut Kuhnhof waren 261 ha Ackerland, 25 ha Weiden, 1 ha Wiesen, 17 ha Holzungen, 19 ha Unland, Hofraum und Wege und 5 ha Wasserflächen. Der Viehbestand in Kuhnhof belief sich auf 21 Pferde, 105 Stück Rindvieh und 25 Schweine.

Außer den beiden Gütern gab es in Buchenstein 32 bäuerliche Betriebe, die sich wie folgt zusammensetzten:

10 mit 0,5 und unter 5 ha
4 mit 5 und unter 10 ha
13 mit 10 und unter 20 ha
5 mit 20 und unter 100 ha

Der durchschnittliche Grundsteuerreinertrag auf ein Hektar lag mit 4,37 RM unter dem Kreisdurchschnitt. Die Gastwirtschaft des Dorfes betrieb 1931 Noffke.

Im Jahre 1913 wurde Wendisch Buckow innerhalb des Kirchspiels Groß Garde aus der Kirchengemeinde Groß Garde in die neu gegründete Kirchengemeinde Gambin umgepfarrt. Ausschlaggebend dafür war, daß die wirtschaftlichen Beziehungen von Wendisch Buckow nach Gambin wiesen. "Auch verdient der Umstand gebührende Rücksichtnahme, daß der jetzige Besitzer beider Güter die Seele des bevorstehenden Kirchbaus in Gambin ist und Maße und Umfang der Kirche unter Einbeziehung auch des Gutes Wendisch Buckow veranschlagt hat." Das Kirchspiel Groß Garde gehörte bis zuletzt zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt. Alle Dorfbewohner von Wendisch Buckow waren evangelisch. - In der im Jahre 1932 dreistufigen Volksschule unterrich­teten zwei Lehrer in drei Klassen 65 Schulkinder. Als Lehrer hat in Wendisch Buckow ab 1913 Friedrich Klockow gewirkt.

Als am 8. März 1945 die Russen kamen, setzte sich wenige Stunden vorher - vermutlich auf einen Räumungsbefehl hin - ein Treck mit den Bewohnern des Dorfes in Richtung Danzig in Marsch. Er wurde schon nach etwa zehn Kilometern in Schmolsin eingeholt und die Bewohner von den Russen nach Hause geschickt. Buchenstein fiel am 9. März kampflos in die Hände der Russen. Ende März mußten die Bewohner ihr Heimatdorf auf Anordnung der Russen für einige Tage verlassen. Im September 1945 drangen die Polen in das Dorf ein. Sie besetzten die Häuser und Wohnungen der Dorfbewohner und verdrängten sie aus ihrem Besitz. Schließlich transportierten sie zunächst die ostpreußischen Flüchtlinge und dann die gesamte Dorfbevölkerung ab. Die Heimatortskartei Pommern hat später 125 Bewohner in der Bundesrepublik Deutschland und 152 in der DDR ermittelt. Aus der deutschen Gemeinde Buchenstein wurde das polnische Bukowa.

Kriegs- und Vertreibungsverluste: 19 Gefallene, 4 Ziviltote und 20 Vermißte ("unge­klärte Fälle").

Literatur

PII. UB Nr. 330 = PUB II Nr. 1224
PIl. UB Nr. 389 = PUB II Nr. 1324
Genal. Handbuch, Adl. Häuser A, Bd. XV 1979, S. 51, 52
Die Pommersche Zeitung v. 13. Juni 1970, S. 4
Ost-Dok. 1 Nr. 172, pag. 77-79
Mit ergänzenden Angaben von Dietrich Steifensand

(Quelle: "Der Landkreis Stolp in Pommern" Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit von Karl-Heinz Pagel)

(Quelle: BBF / DIPF / Archiv, Sammlungen der Gutachterstelle des BIL. Lehrerkartei und Personalbögen.)