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Streit um die Holz- und Weidegerechtigkeit im Überlauf um 1800.

In den Pfarrakten von Arnshagen wird der Überlauf schon im Jahre 1640 erwähnt. Dort steht: "Da der Pfarrer Wolf zu Arnshagen sich mit den Stadtvätern entzweit hatte, wurde ihm verboten, aus dem Überlauf Buchenholz zur Feuerung zu holen und seine Schweine zur Mast in den Überlauf zu treiben." Von alters her hatten die Bauern der umliegenden Dörfer Kleinstrellin und Arnshagen Holz- und Weidegerechtigkeit im Überlauf. Diese beanspruchte nun auch das Dorf Großstrellin. Dadurch kam es zu Streitigkeiten zwischen der Stadt Stolp und Großstrellin. Der Magistrat erhebt wiederholt Klage beim Hofgericht in Köslin gegen den Besitzer von Großstrellin, von Below, zu Kleinmachmin. Das Gericht entscheidet jedesmal zugunsten der Stadt. Doch Großstrellin kehrt sich nicht an den Schiedsspruch, und holt soviel Holz, wie es will. Ein nicht beneidenswertes Amt hatte der damalige Holzwärter, der seinen Wohnsitz in Kleinstrellin hatte. Die Großstrelliner kamen oft mit 8 bis 10 Gespannen in den Wald um Holz zu holen. Sie verkauften ihren Torf nach der Stadt und stahlen für sich Brennholz aus dem Überlauf. Der Holzwärter war sich seines Lebens nicht sicher und völlig machtlos gegen die Holzdiebe. In einer Anzeige von ihm an den Magistrat heißt es: "Es gibt Mord und Todschlag wenn ich dem Treiben Einhalt gebiete. Ganze Bündel von Anzeigen über Forstdiebstähle aus dieser Zeit liegen noch bei den Akten der Stadt Stolp. Darunter auch folgende: Der Bauer Martin Salomon aus Kleinstrellin wird 1776 Camerarius Dames dabei betroffen, wie er einen dicken 14 Fuß langen eichenen "Böscherdrunm" aus dem Überlauf geholt hat, den er andern Tags zum Verkauf fahren wollte." - erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts lassen die Holzdiebstähle etwas nach, doch ganz aufgehört haben sie nie. Wie die Forstakten der Stadt Stolp berichten, wurden noch im Jahre 1844 53 Fichten, 33 Eichen, mehrere Buchen und unzählige kleine Stämme aus dem Überlauf gestohlen. Der Rat der Stadt Stolp hat mit dem Wald Überlauf wenig Freude, aber viel Ärger und Scherereien gehabt. Oft klagte der Waldwärter, daß der junge Wald nicht hochkäme und der Aufschlag von den Viehherden der umliegenden Dörfer zerstört würde.

Im Jahre 1803 ließ der Magistrat den Überlauf vermessen. Aus den Vermessungsakten geht hervor, daß er damals 892 Morgen groß war, aber nur eine Ackerfläche von 124 Quadratruten und eine Wiesenfläche von 155 Quadratruten enthielt, die zum Dienstland des Holzwärters Freiwald in Kleinstrellin gehörten. Alles andere war Wald, Melde, Sumpf und Unland. Ein Dorf Überlauf war damals noch nicht vorhanden.

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