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Pommern Wappen

Steinwald



Die erst in unserem Jahrhundert nordwestlich von Stolp an der Grenze zum Kreis Schlawe entstandene Landgemeinde Steinwald war ein Bauerndorf. Sie bestand aus dem Ackerland am Dorf. Die von Stolp kommende Brüskower Chaussee führte durch das Dorf hindurch über Mützenow in den Kreis Schlawe.

Einige Angaben über die Gemeinde Steinwald aus der Zeit vor 1945 in Kurzform:

Zugehörige Ortsteile: keine

Gemeindefläche in ha 159
Wohnbevölkerung am 17.Mai 1939 198
Zahl der Haushaltungen 52
Zahl der Wohnhäuser 1925 43
Amtsbezirk Groß Brüskow
Standesamtsbezirk Groß Brüskow
Gendarmeriebezirk Klein Strellin
Amtsgerichtsbezirk Stolp
Gemeindevorsteher 1931 Korth
Bürgermeister 1937 Landwirt Willi Krause
Nächste Bahnstation Gallenzin-Saleske
Entfernung 4 km
Bahnlinie Schlawe-Stolpmünde
Poststelle I Steinwald
Letzte postalische Anschrift Steinwald über Stolp

Steinwald ist erst in unserem Jahrhundert durch Aufsiedlung zu einer selbständigen Gemeinde geworden. Im Jahre 1939 hatte es 42 landwirtschaftliche Betriebe:

10 mit 0,5 bis unter 5 ha
20 mit 5 bis unter 10 ha
12 mit 10 bis unter 20 ha

Der durchschnittliche Grundsteuerreinertrag auf ein Hektar lag mit 8,74 RM erheblich über dem Kreisdurchschnitt (5,95 RM). Als Gastwirt wird 1931 Zessin genannt, und eine Kolonialwarenhandlung betrieb zuletzt Otto Schröder.

Alle Dorfbewohner waren evangelisch. Steinwald gehörte teils zu den Kirchspielen Groß Brüskow und Mützenow innerhalb des Kirchenkreises Stolp-Stadt und teils zum Kirchspiel Peest innerhalb des Kirchenkreises Schlawe. In der im Jahre 1932 einstufigen Volksschule unterrichtete ein Lehrer 35 Schulkinder. Auch ein Teil der Kinder aus Groß Brüskow ging in Steinwald zur Schule. Der letzte Lehrer war Hugo Baedtke.

Steinwald wurde am 8. März 1945 kampflos von den Russen besetzt. Der Ort war voll von Flüchtlingen aus Ost- und Westpreußen. Im Oktober 1945 kamen nach den Russen die Polen. Sie bemächtigten sich der Höfe der Bauern und besetzten die Wohnungen. Reinhold Schulze wurde von ihnen erschlagen. Im Laufe des Jahres 1946 transportierten die Polen die Dorfbewohner ab - so u. a. am 16. Dezember kurz vor Weihnachten. Alle wurden nach Mittel- und Westdeutschland vertrieben. Die Heimatortskartei Pommern hat später 65 von ihnen in der Bundesrepublik Deutschland und 74 in der DDR ermittelt. Aus dem deutschen Bauerndorf Steinwald wurde das polnische Krzemienica.

Kriegs- und Vertreibungsverluste: 9 Gefallene, 4 Ziviltote und 9 Vermißte ("ungeklärte Fälle").

(Quelle: "Der Landkreis Stolp in Pommern" Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit von Karl-Heinz Pagel)