Ueberschrift
Pommern Wappen

Gumbin



Zu den Dörfern, die unmittelbar südöstlich von Stolp am jenseitigen Ufer des Glaskow-Baches wie Perlen aufgereiht in der Landschaft liegen, gehört die Gemeinde Gumbin. Der Bach begrenzte das Gemeindegebiet im Norden, während sich die äcker des Dorfes nach Süden zu auf flacher Grundmoräne zu beiden Seiten der Chaussee nach Rathsdamnitz hin ausbreiteten. Die von Stolp kommende Gumbiner Chaussee teilte sich hinter dem Dorf in eine über Rathsdamnitz und eine über Warbelow in den Südosten des Landkreises führende Straße.

Einige Angaben über die Gemeinde Gumbin aus der Zeit von 1945 in Kurzform:

Zugehörige Ortsteile: (1) Gützlafsthal

Gemeindefläche in ha 679
Wohnbevölkerung am 17.Mai 1939 423
Zahl der Haushaltungen 111
Zahl der Wohnhäuser 1925 64
Amtsbezirk Krampe
Standesamtsbezirk Krampe
Gendarmeriebezirk Gumbin
Amtsgerichtsbezirk Stolp
Gemeindevorsteher 1931 Restgutsbesitzer Guhlke
Bürgermeister 1937 Bauer Erich Burde
Nächste Bahnstation Stolp
Entfernung 6 km
Bahnlinie Stettin - Groß Boschpol - Danzig (Reichsbahn)
Poststelle I Gumbin
Letzte postalische Anschrift Gumbin über Stolp (Pom.)


Im Gutspark von Gumbin, der bis zur Gumbiner Mühle reichte, waren im sumpfigen Gelände die Reste eines Burgwalls erkennbar. Der Volksmund bezeichnete diesen Wall mit Freßberg und Kuckucksberg. Der historischen Dorfform nach ist Gumbin ein Winkelzeilendorf. Es gehörte zu den adligen Gütern und soll schon 1396 zusammen mit Kriwan im Besitz der Vormanns gewesen sein. Vermutlich vor 1450 wurde es von Lütcke Massow erworben. In der Musterrolle von 1523 wird Laffrens voreman to gumbyn genannt. Im 18. Jahrhundert wechselte Gumbin mehrfach den Besitzer. Georg von Vormann verkaufte es 1713 dem Postmeister Krüger. Die Hufen-Klassifikation von 1717 enthält die Eintragung:

Besitzer: Hanß Jürgen von Nohrmann und Postmeister Joh. Andr. Krüger. Bauern à 1 Lh.: 1. Peter Schultz, 2. Erdmann Schultz. Cossäthen: 1. Christoph Schultz, 2. Greger Schultz, 3. Clauß Vandersee. 4. Christian Glinde.

Von der Witwe des Postmeisters Krüger löste es der Lehnsnachfolger wieder ein, um es dem Verwalter Jakob Grothe zu verkaufen. Von diesem bzw. seiner Witwe ging es auf Friedrich Neitzke und dann 1783 auf den Leutnant Philipp Heinrich von Somnitz über. Gumbin hatte damals ein Vorwerk, drei Bauern, drei Kossäten, auf der Feldmark des Dorfes eine Wassermühle, insgesamt 14 Feuerstellen. 1809 erwarb es Georg Friedrich von Pirch. Nach mehrfachem Besitzwechsel gelangte es 1838 an August von Massow, 1846 für 50000 Taler an Ludwig Gottfried Holtz, 1862 an seinen Sohn Christian und dann in dritter Generation an Gottfried Holtz. Die letzten Besitzer des Gutes waren 1924 Franz Guhlke und 1938 E. Guhlke. Das damals noch 152 ha große Restgut hatte 110 ha Ackerland, 19 ha Wiesen, 18 ha Wald, 2,5 ha Unland, Hofraum und Wege, 2,5 ha Wasserflächen sowie einen Viehbestand von 15 Pferden, 53 Stück Rindvieh und 51 Schweinen. Außer dem Gut gab es in Gumbin 53 landwirtschaftliche Betriebe, die sich wie folgt zusammensetzten:

13 mit 0,5 und unter 5 ha
8 mit 5 und unter 10 ha
27 mit 10 und unter 20 ha
5 mit 20 und unter 100 ha

Im letzten Güteradreßbuch werden als Bauernhofbesitzer namentlich genannt: die Erbengemeinschaft Klix mit 24 ha Betriebsfläche, Erich Meyhack mit 21 ha und Villmow mit 23 ha. Der Bauer Villmow hatte den größten Viehbestand: zwei Pferde, 14 Stück Rindvieh und 30 Schweine. Der durchschnittliche Grundsteuerreinertrag auf ein Hektar lag mit 8,33 RM über dem Kreisdurchschnitt (5,95 RM).

Nach dem Reichsadreßbuch 1941/42 gab es in Gumbin den Gasthof zur Linde, der von Richard Gast betrieben wurde, die Gemischtwarenhandlung Anna Krüger, die Schmiede Wilhelm Randt und Paul Rudnick und den Stellmacher Max Höft.

Die Dorfbevölkerung war evangelisch. Im Jahre 1925 hatte Gumbin vier Bewohner katholischer Konfession (0,9 v. H.). Es gehörte zur St.-Petri-Kirche in Stolp und damit zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt. In der im Jahre 1932 einstufigen Volksschule unterrichtete ein Lehrer 52 Schulkinder. Es war Lehrer Schröder und zuletzt Erich Labuda.

Schulfoto in Ergänzung außerhalb Pagel:

Gumbiner Schulklasse Ende des Schuljahres 1932

Die Gemeinde Gumbin fiel am 8. März in sowjetische Hand. Nach den Russen erschienen die Polen, nahmen Höfe und Häuser in Besitz und vertrieben die Bewohner. Die Heimatortskartei Pommern hat später 233 in der Bundesrepublik Deutschland und 62 in der DDR ermittelt. Die Polen, die Gumbin als Kriegsbeute in Besitz genommen haben, nennen es Globino. Im Jahre 1957 wurden im Dorf noch acht deutsche Familien, insgesamt 35 bis 40 Personen, festgehalten.

Kriegs- und Vertreibungsverluste: 12 Gefallene, 14 Ziviltote und 35 Vermißte ("ungeklärte Fälle").

Literatur

W. v. Massow, Die Massows, S. 88, 96, 120-121, 259, 471
Witt, Burgwälle, S. 23
Aus der Heimat. In: Stolper Heimatblatt 1957, S. 248

(Quelle: "Der Landkreis Stolp in Pommern" Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit von Karl-Heinz Pagel)

(Quelle: BBF / DIPF / Archiv, Sammlungen der Gutachterstelle des BIL. Lehrerkartei und Personalbögen.)