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Einige Angaben über die Gemeinde Bukau aus der Zeit vor 1945 in Kurzform:
Zugehörige Ortsteile: keine
Gemeindefläche in ha | 573 |
Wohnbevölkerung am 17.Mai 1939 | 179 |
Zahl der Haushaltungen | 38 |
Zahl der Wohnhäuser 1925 | 13 |
Amtsbezirk | Ritzow |
Standesamtsbezirk | Ritzow |
Gendarmeriebezirk | Ritzow |
Amtsgerichtsbezirk | Stolp |
Gemeindevorsteher 1931 | Rittergutsbesitzer von Boehn |
Bürgermeister 1937 | Rittergutsbesitzer Siegfried von Boehn |
Nächste Bahnstation | Jeseritz |
Entfernung | 2,5 km |
Bahnlinie | Stettin - Groß Boschpol - Danzig (Reichsbahn) |
Poststelle | Jeseritz |
Letzte postalische Anschrift | Bukau, Pom. Post Jesritz (Kr. Stolp) |
Besitzer: Jürgen von Puttkamer. Bauer à ⅓ Lh.: Hanß Heise. Cossäthen: 1. Peter Heise, 2. Christian Heise.
"Willst du glücklich sein, so sorge für deinen Nächsten, bereite anderen eine Freude" (Siegfried von Boehn).
Siegfried von Boehn war als überzeugter Monarchist für die deutsch-konservative Partei tätig und von 1907 bis 1918 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses und von 1912 bis 1918 Mitglied des Reichstages. Er ist der letzte Besitzer des Gutes. Im Jahre 1938 war das Rittergut Bukau 581 ha groß und hatte 473 ha Ackerland, 8 ha Wiesen, 15 ha Weiden. 80 ha Wald, 4 ha Unland, Hofraum und Wege und 1 ha Wasserfläche. Der Viehbestand belief sich auf 40 Pferde, 80 Kühe, 120 Schafe und 60 Schweine. Außer dem Gut gab es in Bukau nach der amtlichen Reichsstatistik nur noch einen landwirtschaftlichen Betrieb mit einer Betriebsfläche von weniger als 5 ha, der aber den Bewohnern gänzlich unbekannt ist. Der durchschnittliche Grundsteuerreinertrag auf ein Hektar lag mit 8,94 RM erheblich über dem Kreisdurchschnitt (5,95 RM).Die Dorfbevölkerung war überwiegend evangelisch. Im Jahre 1925 hatte Deutsch Buckow 13 Bewohner katholischer Konfession (6,4 v.H.). Es gehörte zu der auf der Altstadt von Stolp gelegenen St.-Petri-Kirche und damit zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt. In der im Jahre 1932 einstufigen Volksschule unterrichtete ein Lehrer 45 Schulkinder. Es war zuletzt Franz Heyer.
Für Bukau gab es im März 1945 keinen Räumungsbefehl mehr. Als am 8. März 1945 die Russen kamen, befanden sich alle Bewohner einschließlich des Gutsbesitzers von Boehn und dessen Familie im Dorf. Es war voller Flüchtlinge aus Stolp und aus Ost- und Westpreußen. Als die Russen das Gut besetzten und sich nach dem Gutsherrn erkundigten, sprachen sich seine Leute anerkennend über ihn aus. Am 3. April kam ein Treck Trakehner in den Ort (etwa 40 Personen). Vom nahen Flugplatz her fielen Russen immer wieder in das Dorf ein, um Frauen und Mädchen zu vergewaltigen. Im Sommer quartierte sich ein russisches Kommando auf dem Gut ein und bewirtschaftete es. Der Russe verbot dem Gutsbesitzer, die Ställe weiter zu betreten. Dieser hielt sich jedoch nicht an die Anordnung. "Sein tapferes Auftreten und sein unzweideutiges Verhalten müssen auf den Russen doch irgendwie Eindruck gemacht haben. Jedenfalls wurde ihm (von Boehn) zu seinem 80. Geburtstag von dem Kommandanten ein Korb mit Obst und Gemüse (aus dem eigenen Garten) und einem Huhn überreicht." Er starb am 15. Dezember 1945 und wurde auf dem Friedhof seines Gutes begraben. Im Oktober 1945 nahmen die Polen das Dorf in Besitz und richteten eine Verwaltung ein. An den wirren Zuständen änderte sich jedoch wenig. "Plündernde Polen, meistens Miliz aus Stolp, kamen nicht nur nachts, sondern auch am hellen Tage, unterstützt von Flintenweibern, und raubten Radios, Vieh, Nähmaschinen und leerten Kleiderspinde. Möbel holten auch sowjetische Soldaten mit Lastwagen weg. Den Rest nahm die polnische Gutsverwaltung." Die gesamte Dorfbevölkerung wurde nach und nach vertrieben. Die Heimatortskartei Pommern hat später 83 Dorfbewohner in der Bundesrepublik Deutschland und 28 in der DDR ermittelt. Aus dem deutschen Bukau machten die Polen Bukówka.Kriegs- und Vertreibungsverluste: 8 Gefallene, 1 Ziviltoter und 13 Vermißte ("ungeklärte Fälle").
(Quelle: "Der Landkreis Stolp in Pommern" Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit von Karl-Heinz Pagel)
(Quelle: BBF / DIPF / Archiv, Sammlungen der Gutachterstelle des BIL. Lehrerkartei und Personalbögen.)