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Pommern Wappen

Wittstock



Über einem Wiesenmoor liegt auf eng begrenztem Gebiet am Südufer des Garder-Sees die Gemeinde Wittstock, im Süden von kleinen Ackerflächen umgeben. Die von Stolp kommende Chaussee führt über Wittstock nach Groß Garde und Schmolsin.

Einige Angaben über die Gemeinde Wittstock aus der Zeit vor 1945 in Kurzform:

Zugehörige Ortsteile: keine

Gemeindefläche in ha 41
Wohnbevölkerung am 17.Mai 1939 117
Zahl der Haushaltungen 28
Zahl der Wohnhäuser 1925 24
Amtsbezirk Gambin
Standesamtsbezirk Gambin
Gendarmeriebezirk Groß Garde
Amtsgerichtsbezirk Stolp
Gemeindevorsteher 1931 Hasse
Bürgermeister 1937 Bauer Wilhelm Hasse
Lehrer Richard Krüger
Nächste Bahnstation Wittbeck
Entfernung weniger als 1 km
Bahnlinie Stolp - Schmolsin (Kreisbahn)
Poststelle Klein Garde
Letzte postalische Anschrift Wittstock Post Klein Garde über Stolp (Pom.)

Der historischen Dorfform nach ist Wittstock ein kleines Gassendorf. Urkundlich erscheint es 1493 als Wyttstock und auf kaschubisch als Wysoka. Wittstock war ein Fischerdorf, dessen Fischer früher zu den nahe gelegenen Gütern gehörten. Es bestand aus drei Teilen, die alle alte Bandemersche Lehen waren. Die Hufen-Klassi­fikation von 1717 enthält die Eintragung:

Besitzer: Capt. Nicolaus von Bandemer, Valenthin von Bandemer. Halbbauern à ¼ Lh.: 1. Marten Kritsch sen., 2. Marten Kritsch jun., 3. Pagel Nofcke, 4. Pagel Nofcke jun., 5. Matthias Nofcke. Cossäthen: 1. Gerger Nofcke, 2. Michel Nofcke, 3. Jacob Joren, 4. Matthias Kritsch.


Wittstock hatte nach Bruggemann um 1784 fünf Fischer oder Halbbauern, die sich größtenteils von der Fischerei im Garder-See ernährten, und insgesamt elf Feuerstel­len. Zu dem umfangreichen Landbesitz, den Franz Werner Wilhelm von Bandemer in Weitenhagen im Landkreis Stolp besaß, gehörten auch Wittbeck und Wittstock. Diese erwarb 1862 Adolf auf Bandsechow und fügte sie dem Güterkomplex Bandsechow hinzu. Die letzten Besitzer von Wittbeck und Wittstock waren 1884 der Leutnant Horn und ab 1909 der Rittmeister a. D. Georg Steifensand auf Schwuchow. In den zwanziger Jahren wurde Wittstock aufgesiedelt. Im Jahre 1939 gab es im Dorf insgesamt 18 landwirtschaftliche Betriebe:

11 mit 0,5 und unter 5 ha
4 mit 5 und unter 10 ha
2 mit 10 und unter 20 ha
1 mit 20 und unter 100 ha

Der durchschnittliche Grundsteuerreinertrag auf ein Hektar lag mit 11,44 RM doppelt so hoch wie im Kreisdurchschnitt (5,95 RM). Die Gastwirtschaft im Dorf betrieb Auguste Bunde.

Alle Bewohner waren evangelisch. Wittstock gehörte zum Kirchspiel Groß Garde und damit zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt. In der im Jahre 1932 einstufigen Volksschule unterrichtete ein Lehrer 63 Schulkinder. Auch die Kinder aus Rotten und Wittbeck gingen in Wittstock zur Schule. Lehrer waren Engelhardt und Richard Krüger.

Am 9. März 1945 wurde Wittstock von den Russen besetzt. Es gab wie üblich Plünderungen und Vergewaltigungen. Dann kamen die Polen und vertrieben die Bewohner. Die Heimatortskartei Pommern hat später 54 von ihnen in der Bundes­republik Deutschland und 33 in der DDR ermittelt. Aus dem Fischer- und Bauerndorf Wittstock wurde das polnische Wysoka.

Kriegs- und Vertreibungsverluste: 1 Gefallener, 4 Ziviltote und 24 Vermißte ("unge­klärte Fälle").

Literatur

Geneal. Handbuch, Adel. Häuser A, Band XV 1979, S. 46, 47

(Quelle: "Der Landkreis Stolp in Pommern" Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit von Karl-Heinz Pagel)

(Quelle: BBF / DIPF / Archiv, Sammlungen der Gutachterstelle des BIL. Lehrerkartei und Personalbögen.)