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Nesekow



Am Rande der Grundmoräne auf dem östlichen Stolpeufer liegt in einer anmutigen von Wiesen und Wäldern geprägten Gegend nordwestlich von Stolp die Gemeinde Nesekow. Nach Osten reichten die Äcker über die Stolpmünder Chaussee hinaus bis zum Nesekower Bauern-Wald.

Einige Angaben über die Gemeinde Nesekow aus der Zeit vor 1945 in Kurzform :

Zugehörige Ortsteile: keine

Gemeindefläche in ha 438
Wohnbevölkerung am 17.Mai 1939 213
Zahl der Haushaltungen 51
Zahl der Wohnhäuser 1925 39
Amtsbezirk Groß Machmin
Standesamtsbezirk Groß Machmin
Gendarmeriebezirk Stolpmünde
Amtsgerichtsbezirk Stolp
Gemeindevorsteher 1931 Gurgel
Bürgermeister 1937 Landwirt Franz Papenfuß I
Nächste Bahnstation Arnshagen
Entfernung 2 km
Bahnlinie Stolp-Stolpmünde (Reichsbahn)
Poststelle Arnshagen
Letzte postalische Anschrift Nesekow - Post Arnshagen über Stolp (Pom.)

Der historischen Dorfform nach ist Nesekow ein Hagenhufendorf, und es war das älteste urkundlich bekannte Dorf des Stolper Landkreises. Es wird 1227 in einer Urkunde genannt, mit der Herzog Barnim I. von Westpommern das Dorf Nestic in Stolp minore, in parvo Ztolp, dem Kloster in Belbuk schenkte. Später gehörte es zum Besitz der Stanislauskirche in Garde, der Herzog Mestwin II die von seinem Vater Swantopolk gemachten Schenkungen 1282 bestätigte. 1499 war Nesekow im Besitz der von Ramel, 1622 erwarben es die Winterfeld auf Wintershagen, dann die von Zitzewitz. 1672 übernahmen es die von Podewils. Die Hufen-Klassifikation von 1717 enthält die Eintragung:

Besitzer: Obrist Ernst Bogislaff von Podewils. Bauern: à 1 Lh.: 1. Peter Pirsuch, 2. Christian Jämkow, 3. Jochim Borchard, 4. Michel Borchard, 5. Jürgen Peter.

Nach Brüggemann hatte Nesekow um 1784 ein Vorwerk, fünf Bauern und insgesamt acht Feuerstellen. 1810 erwarb Johann Kratz Nesekow und Wintershagen von dem Grafen Otto von Podewils. Kratz verkaufte sie 1811 wieder: das Ackervorwerk an den dortigen Pächter und die Bauernhöfe an die Pächter derselben. Damit war kurz vor Erscheinung des Ediktes vom 11. September 1811 die Eigentumsverleihung der Bauernhöfe abgeschlossen. 1861 kaufte ein Herr Weise das Gut Nesekow für 50500 Taler. Dann befand es sich im Besitz der Familie Küttner. Die letzten Besitzer waren laut Güteradreßbuch Friedrich Küttner 1910, Otto Küttner 1928, Georg von Wühlisch 1931 und Heinz Perrin 1938. Das Rittergut hatte damals eine Betriebsfläche von 166 ha. Diese setzte sich zusammen aus 114 ha Ackerland, 13 ha Wiesen, 2 ha Weiden, 31 ha Wald, 4 ha Unland , Hofraum und Wege und 2 ha Wasserfläche. Der Viehbestand belief sich auf zehn Pferde, 54 Stück Rindvieh und 120 Schweine. Außer dem Gut gab es in Nesekow 24 landwirtschaftliche Betriebe:

9 mit 0 ,5 bis unter 5 ha 2 mit 10 bis unter 20 ha
6 mit 5 bis unter 10 ha 7 mit 20 bis unter 100 ha

Das letzte Güteradreßbuch nennt die Besitzer der großen Bauernhöfe:

Franz Gurgel 24 ha Franz Schulz 22,5 ha
August Hoffmeister 26 ha Johann Schulz 26 ha
Franz Küttner 26 ha Friedrich Steinfeldt 25 ha
Otto Küttner 51 ha

Die Bauern in Nesekow hatten einen Viehbestand von zwei bis vier Pferden, bis zu zwölf Stück Rindvieh und bis zu 25 Schweine. Der durchschnittliche Grundsteuerreinertrag auf ein Hektar lag mit 9,69 RM erheblich über dem Kreisdurchschnitt (5,95 RM).

Alle Bewohner waren evangelisch. Nesekow gehörte zum Kirchspiel Weitenhagen und da mit zum Kirchenkreis Stolp-Stadt. In der im Jahre 1932 einstufigen Volksschule unterrichtete ein Lehrer 47 Schulkinder. Es war der Lehrer Frenk.
Am 6. März 1945 kündigte der Ortsgruppenleiter die bevorstehende Räumung des Dorfes an. Am folgenden Tage waren dann aber die Straßen derart überfüllt, daß jede Flucht als aussichtslos erschien. Die Bewohner blieben daher fast geschlossen zurück. Drei Familien vom Ausbau, die sich am 6. März auf den Weg machten, kamen nur bis Wobesde, wo ihnen die Russen schon entgegen kamen. Nesekow wurde am 8. März von russischen Truppen besetzt. Das Dorf war voll von Flüchtlingen aus Ost- und Westpreußen und den benachbarten Kreisen. Im Juli 1945 drangen die Polen in das Dorf ein und bemächtigten sich der Höfe und Häuser. Das Gut blieb noch bis zum Frühjahr in russischer Hand. Alle Deutschen wurden vertrieben. Die Heimatortskartei Pommern ermittelte später 98 Dorfbewohner in der Bundesrepublik Deutschland und 95 in der DDR. Aus Nesekow wurde Niestkowo.
Kriegs- und Vertreibungsverluste: 9 Gefallene, 7 Ziviltote und 8 Vermißte ("ungeklärte Fälle").

(Quelle: "Der Landkreis Stolp in Pommern" Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit von Karl-Heinz Pagel)